Vg Info
Wir geben 8 auf die VG Wort
Der Zeitplan für die Verabschiedung des Urheberrechtspakets im Europäischen Parlament hat sich erwartungsgemäß verschoben. Im Rahmen dieser Abstimmungen wird auch darüber entschieden, ob die Verleger einen Rechtsanspruch darauf bekommen sollen, in Zukunft an den Urheberrechtstantiemen der Verwertungsgesellschaften, die nach derzeitigem Recht den Autoren zustehen, zu partizipieren (siehe Artikel 12 in diesem .pdf).
Die Ausschüsse des Parlaments stimmen nicht direkt über die Verordnung ab, sondern über die zugehörigen Berichte der jeweiligen Berichterstatter. Unter dem Strich macht das aber keinen großen Unterschied. Um die Verlegerbeteiligung zu kippen, müsste jemand beantragen, sich für die Streichung des Artikel 12 im Entwurf der Kommission auszusprechen. Dann müsste der jeweilige Ausschuss diesem Antrag zustimmen. Und schließlich müsste das vor allem auch beim federführenden JURI-Ausschuss passieren. Man könnte sagen: Dort wird am besten über die Urheber gelacht, nämlich zuletzt. Bisher hat erst eine Abstimmung stattgefunden, im IMCO-Ausschuss. Hier hat Julia Reda sich für die Interessen der Urheber eingesetzt und einen entsprechenden Änderungsantrag gestellt (siehe S. 18 in diesem .pdf). Er fand aber keine Mehrheit. Termine der nächsten Abstimmungen - Committee on Culture and Education (CULT) Opinion vote: 11. Juli. - Committee on Civil Liberties, Justice and Home Affairs (LIBE) Opinion vote: 11. Juli - Committee on Industry, Research and Energy (ITRE) Opinion vote: 11. Juli - Committee on Legal Affairs (JURI) Lead Committee vote: 23. September Übersicht über das ganze Dossier im Procedure File. Es könnte allerdings sein, dass sich dieser Zeitplan verzögert, nachdem kürzlich der Konservative Axel Voss Nachfolger der bisherigen Berichterstatterin Therese Comodini Cachia geworden ist. Heißt es nicht „neues Spiel, neues Glück“? Gerade für deutsche Lobbyisten bieten sich jetzt sicher neue Gelegenheiten, auf das Schicksal der Copyright-Verordnung Einfluss zu nehmen. Wer hat noch nicht, wer will noch mal? So lange es noch nicht zu spät ist, raten wir weiter dazu, unseren Musterbrief an die EU-Parlamentarier abzuschicken – insbesondere im Vorfeld der oben genannten Abstimmungstermine an die Mitglieder der jeweiligen Ausschüsse. Für deutsche Schreiben ist derzeit auch Axel Voss eine gute Adresse: axel.voss@europarl.europa.eu
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Auf der letzten Mitgliederversammlung der VG WORT fand sich eine große Mehrheit für einen neuen Verteilungsplan, bei dem Autoren selbst entscheiden können, ob sie einen Teil ihrer VG-WORT-Einnahmen an Verleger abgeben wollen oder nicht.
Wie bereits mehrfach berichtet, wird das Vergnügen der Wahlfreiheit nur von kurzer Dauer sein. Denn die EU plant, Autoren dieses Recht wieder wegzunehmen. Voraussichtlich am 20. Juni 2017 wird der JURI-Ausschuss des Europäischen Parlaments über die Frage abstimmen. Diese Abstimmung ist entscheidend dafür, welche Position das Parlament für die darauffolgenden Trilog-Verhandlungen über das Urheberrechtspaket einnimmt. Wer will, dass Autoren auch in Zukunft selbst entscheiden dürfen, kann den folgenden Musterbrief als Vorlage für ein Schreiben an die Mitglieder des federführenden sowie der mitberatenden Ausschüsse des Europäischen Parlaments benutzen (Anschriften siehe unten). Dear Sir/Madam, The European Parliament is currently forming its position on the Commission's copyright package, i.e. the proposal for a Directive on Copyright in the Digital Single Market (COM (2016) 593 final). Article 12 of the Commission’s proposal would, if implemented in Member States, entitle publishers to a share of the “fair compensation” that the author of a protected work receives for uses of the work made under a copyright exception. Recent jurisdiction by the European Court of Justice (Luksan, C-277/10, 2012, Reprobel, C-672/13, 2015) has found that publishers currently are not entitled to claim a share of the levies that are collected and distributed by collective management organizations (CMO) – it is exclusively for the authors, as they are the original rightsholders. To help the publishers, Germany implemented new legislation in 2016 that allows authors to waive their claims for compensation on a voluntary basis. This has been widely acclaimed by both authors and publishers as an expression of joint responsibility by both groups. Just recently, in May 2017, German CMO VG WORT altered its levy distribution scheme accordingly. In Germany, some authors voluntarily share their revenues from collective rights management with their publishers. Others choose not to, which seems a fair choice to make for various reasons. However, the new article 12, if implemented in national legislation, will deprive authors of this choice altogether. Introducing a “legal basis for the publisher to claim a share of the compensation” (Art. 12 COM proposal) without the author's explicit consent would be a slap in the face of the authors, taking away their right to choose for no good reason. It would also be at odds with Art. 5 (2) (a) and (b) of the InfoSoc Directive and the ECJ's aforementioned rulings. If the Commission thinks that authors should not be in control of their revenues from collecting societies anymore, it should request an impact assessment. By now, potential effects of the new Article 12 have not been assessed at all. As you are a member of at least one of the committees that is currently debating the issue, I would like to kindly ask you - to support any author's freedom to choose whether or not he or she wants to share his "fair compensation“ with his or her publisher - to vote against the inclusion of article 12 into the Directive on Copyright in the Digital Single Market (COM (2016) 593 final). Thank you for your time. Sincerely, Federführend ist der JURI-Ausschuss. Wichtig ist vor allem, die Berichterstatter und Schattenberichterstatter für das Copyright-Dossier anzuschreiben: Berichterstatterin JURI: COMODINI CACHIA Therese: therese.comodinicachia@europarl.europa.eu Schattenberichterstatter der Fraktionen: GERINGER DE OEDENBERG Lidiea Joanna: lidiajoanna.geringerdeoedenberg@europarl.europa.eu DZAHMBAZKI Angel: angel.dzhambazki@europarl.europa.eu CAVADA Jean-Marie: jean-marie.cavada@europarl.europa.eu MAŠTÁLKA Jiří jiri.mastalka@europarl.europa.eu REDA Julia: julia.reda@europarl.europa.eu ADINOLFI Isabella: isabella.adinolfi@europarl.europa.eu BOUTONNET Marie-Christine: marie-christine.boutonnet@europarl.europa.eu Berichterstatter der mitberatenden Ausschüsse: ITRE-Ausschuss: KRASNODĘBSKI Zdzisław: zdzislaw.krasnodebski@europarl.europa.eu IMCO-Ausschuss: STIHLER Catherine: catherine.stihler@europarl.europa.eu CULT-Ausschuss: JOULAUD Marc: marc.joulaud@europarl.europa.eu Wer sich mehr Arbeit machen will, kann auch alle Mitglieder des JURI-Ausschuss anschreiben. Eine Liste findet sich hier. Übrigens: Die VG WORT begrüßt zwar in ihrer Stellungnahme den geplanten Artikel 12 des Urheberrechtspakets, setzt sich jedoch mit keinem Wort dafür ein, dass Autoren selbst entscheiden können sollten, ob sie den Verlegern von ihren Ausschüttungen etwas abgeben wollen oder nicht. Genauso halten es die Initiative Urheberrecht, ver.di und der DJV. Der Verband Deutscher Schriftsteller und freischreiber haben keine eigenen Stellungnahmen abgegeben, gehören jedoch der Initiative Urheberrecht an. |
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Wir sind eine Gruppe von Autoren, die sich für Urheberrecht und aktuelle Entwicklungen der Verwertungsgesellschaften interessiert. Archiv
Februar 2018
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